Als Tierarzt für Kaninchen und Nagetiere erhalte ich viele Fragen dazu, was Sie als Besitzer eines Kaninchens oder Meerschweinchens tun können, wenn Ihr Tier operiert werden muss. Dies kann beispielsweise die Kastration oder Sterilisation Ihres Kaninchens oder die Zahn- oder Abszessbehandlung Ihres Meerschweinchens sein. Um Sie als Besitzer mit den Dingen vertraut zu machen, die Sie bereits tun können, finden Sie im Folgenden viele Tipps und Tricks, mit denen Sie Ihren nagenden Freund vor und nach dem Eingriff richtig anleiten können.
Betreuung vor und nach dem Eingriff
Eine Operation: Viele Kaninchen und Meerschweinchen können nicht umhin, sich irgendwann im Leben einer Narkose und/oder Operation zu unterziehen. Dabei kann es sich um eine Kastration, Sterilisation, eine Abszessbehandlung, eine Zahnbehandlung oder eine Wucherung, die entfernt werden muss, oder sogar um eine lebensrettende Operation handeln. In jedem dieser Fälle wird Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen einer Vollnarkose unterzogen, was für Ihr Haustier und damit auch für Sie mitunter recht schwierig sein kann. Deshalb ist es wichtig, alle Informationen vorab sorgfältig durchzulesen, damit Sie bestens vorbereitet sind, Ihren Hasen oder Welpen vor und nach der Operation bestmöglich zu unterstützen! Denn eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete.
Die Vorbereitungen
Sobald Sie beim Tierarzt einen Termin für die Operation vereinbart haben, können Sie bereits mit den Vorbereitungen für den großen Tag beginnen. Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen wird wahrscheinlich am Tag der Operation nach Hause zurückkehren, daher ist es wichtig, dass das Gehege im Voraus vollständig vorbereitet wird. Wenn eine Operation erforderlich ist, bei der eine Naht vorgenommen werden muss (z. B. bei einer Sterilisation oder Kastration) oder wenn eine offene Wunde verbleibt (z. B. eine Abszessoperation), ist darauf zu achten, dass kein Schmutz oder Erdreich in die Wunde gelangen kann. . Um Sorgen und Stress nach der Operation zu vermeiden, ist es sinnvoll, diese Kabine bereits am Vortag vorzubereiten! Sorgen Sie für eine Bodenabdeckung wie Zeitungen, Planen oder Handtücher, damit keine Stroh- oder Sägespäne in die Wunde gelangen oder stechen können und achten Sie darauf, dass der Käfig möglichst sauber ist. Lassen Sie Ihre Kaninchen oder Meerschweinchen einen Tag lang an diesen temporären Boden gewöhnen, damit es für sie keine Überraschung ist, wenn sie vom Tierarzt zurückkommen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kaninchen oder Nagetier einige Tage lang problemlos Futter und Getränke bekommen kann. Manchmal kann es aufgrund der Wunde oder des Stichs schwierig sein, aufzustehen, Treppen zu steigen oder Heu von einem hohen Heuballen zu fressen. Machen Sie es Ihrem frisch operierten Freund ein paar Tage lang leichter als sonst, damit alles schneller geht.
Sie können auch den Transportkorb vorbereiten, mit dem Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen zum Tierarzt gebracht wird. Legen Sie eine weiche und warme Decke in den Transportkorb, dazu etwas Heu und Leckereien wie Gemüse, Kräuter und Süßigkeiten zum Knabbern. Wenn es eine lange Reise ist, stellen Sie sicher, dass Sie eine Trinkflasche oder einen Trinknapf dabei haben, damit Ihr Haustier trinken kann. Bei einer kurzen Fahrt (unter 30 Minuten) ist dies nicht erforderlich. Es ist kalt draußen? Stellen Sie dann unter der Decke im Transportkorb ein Heizelement bereit, beispielsweise eine Snuggle-Safe®-Heizscheibe, die Sie vorab in der Mikrowelle erwärmen können. Achten Sie darauf, dass immer ein Handtuch oder eine Schutzhülle über der Heizscheibe liegt, damit es nicht zu Verbrennungen kommen kann. Stellen Sie außerdem sicher, dass das Auto vorher eine Weile gefahren ist und die Heizung bereits eingeschaltet ist. Dadurch verringert sich der Temperaturunterschied zwischen Innenraum und Auto. Ist es draußen wirklich heiß? Stellen Sie dann sicher, dass Sie eine Kühlscheibe, z. B. den IcePod®, unter die Decken im Transportkorb legen. Sie können diese Kühlscheiben einen Tag im Voraus in den Gefrierschrank legen und an einem heißen Tag für wunderbare Abkühlung sorgen. Stellen Sie sicher, dass immer ein Handtuch oder eine Schutzhülle über dem IcePod liegt, sonst wird es viel zu kalt. Schalten Sie die Klimaanlage im Auto ein, aber stellen Sie das Gebläse nicht zu laut oder zu kalt ein.
Wenn Sie wissen, dass bei Ihrem Kaninchen ein chirurgischer Eingriff mit Narkose oder Einweisung ansteht, können Sie einige Dinge einpacken und mitnehmen, damit Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen sie bei Ihrer Ankunft beim Tierarzt dabei hat. Nehmen Sie zum Beispiel immer etwas von Ihrem eigenen Futter und Leckereien mit, etwa Süßigkeiten, Ballaststoffe, Kräuter oder Gemüse, die Ihr Haustier gewohnt ist. Wenn Sie kein eigenes Futter mitbringen und der Tierarzt Ihrem Kaninchen oder Meerschweinchen anderes Futter gibt, als es gewohnt ist, kann es zu Störungen im Darm kommen. Eine schnelle Ernährungsumstellung ist nie gut für den Darm eines Kaninchens oder Nagetiers, insbesondere jetzt, wo der Darm aufgrund der Narkose und des Eingriffs ohnehin empfindlich ist! Stellen Sie sicher, dass Ihrem Kaninchen oder Meerschweinchen bis zur letzten Minute Futter angeboten wird, denn ein Kaninchen oder Nagetier sollte vor einer Operation niemals nüchtern sein. Ein Hund, eine Katze oder ein Mensch muss vor der Narkose mehrere Stunden lang nüchtern sein, da Narkosemittel zu Erbrechen führen können. Erbrechen kurz vor oder während der Narkose kann gefährlich sein, da dieses Erbrochene unwissentlich in die Lunge gelangen und dort eine schlimme Lungenentzündung verursachen kann. Glücklicherweise kann ein Kaninchen oder Nagetier aufgrund der besonderen Anatomie seines Magens nicht erbrechen, sodass es für eine Operation nicht nüchtern sein muss. Darüber hinaus ist der Magen-Darm-Trakt von Kaninchen und Nagetieren so groß und voll, dass selbst 12-stündiges Fasten ihn nicht entleert. Da diese Tierarten kontinuierlich Nährstoffe aus Magen und Darm aufnehmen müssen, ist vom Fasten auf jeden Fall abzuraten. Ein Kaninchen- oder Nagetierexperte wird Sie daher niemals bitten, Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen vor einem Eingriff zu fasten!
Andere Dinge, die Sie zum Tierarzt mitnehmen können, sind Ihr eigenes Ablagefach, ein Versteck, eine Decke, ein Spielzeug oder ein Tunnel. Natürlich müssen Sie nicht die gesamte Einrichtung des Lofts mitnehmen, aber es ist immer schön, etwas zu verschenken, das Sie an Ihr Zuhause erinnert. Denken Sie an einen Stoffhut für ein Meerschweinchen oder einen Holztunnel für ein Kaninchen. Ein wichtiger Punkt, den Sie bei der Mitnahme Ihres Tieres beachten sollten, ist die Größe Ihres Tieres! Wenn Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen immer bei seinem besten Freund sitzt, fragen Sie Ihren Tierarzt, ob dieser Kumpel in die Praxis kommen kann. Dies wird bei Tieren empfohlen, die bereits gut miteinander gekoppelt sind, um eine schlechte erneute Kopplung nach dem Eingriff zu verhindern. Es ist auch wichtig, dass ein Kaninchen oder Nagetier nach der Narkose mit dem Fressen beginnt und „das Sehen von Futter zum Fressen anregt“. Die Chance, dass Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen nach dem Eingriff gut frisst, ist größer, wenn sein Freund das Gleiche tut. Nicht alle Tierärzte verfügen über Aufnahmekabinen, die groß genug sind, um zwei Tiere gleichzeitig unterzubringen. Sprechen Sie daher immer im Voraus mit Ihrer Tierarztpraxis, ob es möglich ist, ein Paar anstelle eines einzelnen Tieres mitzubringen.
Tipps für nach dem Eingriff oder der Narkose
Wenn Sie nach einer Operation das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt, empfiehlt es sich immer, sich an Ihren Tierarzt zu wenden. Warten Sie nicht zu lange, denn der Darm eines Kaninchens kann nach einer Narkose schnell in Schwierigkeiten geraten. In diesem Teil dieses Blogs finden Sie einige wichtige Punkte, auf die Sie als Besitzer besonders achten können, wenn Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen nach einem Eingriff oder einer Operation wieder zu Hause ist:
- Kot: Ein Kaninchen oder Meerschweinchen sollte innerhalb von 24 Stunden nach dem Eingriff Kot produzieren. Daher ist es wichtig, dass Sie den Käfig vollständig reinigen, bevor das Tier nach Hause zurückkehrt. Andernfalls kann man den Kot vor der Operation und den Kot danach nicht richtig unterscheiden. Wenn Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen nach dem Eingriff bei seinem Kumpel sitzen darf, ist es wichtig, das operierte Tier jeden Tag für eine Weile zur Seite zu legen. Dies kann beispielsweise in einem separaten Käfig oder in einem abgesperrten Bereich im Wohnzimmer erfolgen. So können Sie sicher sein, dass das operierte Tier tatsächlich Kot produziert und nicht der gesamte Kot von seinem unbehandelten Artgenossen stammt! Wenn Sie innerhalb von 24 Stunden nach dem Eingriff keinen Kot gesehen haben, ist es unbedingt empfehlenswert, das Tier von Ihrem Tierarzt aufzusuchen. Bei einem größeren Eingriff kann es am ersten Tag nach der Operation zu weniger Kot kommen oder der Kot selbst kann kleiner als normal sein. Bei einer normalen Genesung sollte sich dies von Tag zu Tag bessern und schließlich sollte sich der Kot innerhalb von 2 bis 3 Tagen wieder normalisieren.
- Fressen : Ein Kaninchen oder Meerschweinchen muss innerhalb von 24 Stunden nach der Operation selbstständig fressen, es sei denn, der Tierarzt gibt an, dass es einen medizinischen Grund gibt, warum dies für Ihr Tier nicht zu erwarten ist. Bei einem normalen chirurgischen Eingriff oder einer Narkose sollte das Tier innerhalb von 24 Stunden wieder selbstständig fressen. Dabei muss es sich nicht vom ersten Moment an um die volle normale Portion handeln, aber Leckeres sollte auf jeden Fall dabei sein (Süßigkeiten, Kräuterheu, Gras, Gemüse). Bei einigen Eingriffen oder Langzeitaufnahmen, die mit starken Schmerzen verbunden sind, kann es manchmal eine Weile dauern, bis Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen seine gesamte Futterportion gefressen hat. Innerhalb weniger Tage sollte die Menge der verzehrten Trockenfutter weiter zunehmen. Wenn Ihr Tier innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Eingriff nichts (oder nur sehr wenig) frisst, kontaktieren Sie Ihren Tierarzt für einen Kontrolltermin.
- Zwangsfütterung : Ein Kaninchen oder Meerschweinchen braucht immer Futter, daher beginnen viele Menschen sofort mit der Zwangsfütterung, sobald ihr Tier nicht selbstständig fressen möchte. Dies ist bei einigen Eingriffen erlaubt, aber stellen Sie sicher, dass Sie immer Ihren Tierarzt konsultieren, bevor Sie mit der Zwangsernährung beginnen. Es gibt Erkrankungen, bei denen die Magenbewegungen völlig zum Erliegen kommen, sodass der Magen sehr voll wird und der Inhalt nicht mehr in den Darm gelangen kann. Der Magen ist dann sehr voll und unter großer Spannung, obwohl das Kaninchen noch nichts gefressen hat. Offensichtlich ist es keine gute Idee, einen überfüllten Magen zusätzlich durch Zwangsernährung zu füllen, da dies sehr gefährlich sein kann. Lassen Sie Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen daher immer zuerst von Ihrem Tierarzt untersuchen, um festzustellen, ob eine Zwangsernährung zulässig ist oder nicht.
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Wundkontrolle : Wenn Ihr Tier operiert wurde und genäht wurde, überprüfen Sie die Wunde täglich auf folgende Punkte:
- Sind alle Nähte noch vorhanden?
- Ist die Haut noch sauber verschlossen, sodass keine offenen Wundstücke sichtbar sind?
- Ist die Wunde nicht rot oder geschwollen?
- Kommt keine Flüssigkeit oder Eiter aus der Wunde?
- Wenn Ihr Kaninchen häufig an der Wunde nagt, können Sie dem Kaninchen ein Hemd anziehen, beispielsweise ein medizinisches Haustierhemd vom Tierarzt. Wenn Sie kreativ genug sind, können Sie sogar selbst eines machen!
- Temperaturkontrolle : Eine wichtige Komplikation nach einem chirurgischen Eingriff ist die Unterkühlung. Da der Stoffwechsel (hauptsächlich der Darm) nach einem Eingriff etwas ruhiger als normal ist, kann sich ein Kaninchen nach der Narkose nicht richtig warm halten. Bei der Bewegung des Darms entsteht normalerweise viel Körperwärme. Ist der Darm nach einem Eingriff etwas ruhiger als normal, kann das Kaninchen oder Meerschweinchen diese Wärme nicht richtig produzieren und der Körper kann schnell auskühlen. Sorgen Sie daher immer für eine warme Umgebung, wenn Ihr Tier unter Narkose war, z. B. drinnen und möglicherweise mit einer Wärmeflasche oder einer Snuggle-Safe-Wärmescheibe. Mit einem Thermometer können Sie rektal die Körpertemperatur messen, die normalerweise zwischen 38,5 und 39,5 Grad Celsius liegen sollte. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen friert oder die Rektaltemperatur niedriger als normal ist, wenden Sie sich sofort an Ihren Tierarzt und sorgen Sie dafür, dass Sie Ihr Haustier in der Zwischenzeit so warm wie möglich halten, zum Beispiel mit einer Wärmflasche, Decken oder Ähnlichem Kuscheldecke. Kuschelsichere Heizscheibe.
Mit den Tipps aus diesem Artikel können Sie sich gut auf einen chirurgischen Eingriff oder eine Narkose bei Kaninchen oder Meerschweinchen vorbereiten. Eine Operation ist immer spannend, aber man kann sich jetzt gut vorbereiten und weiß, worauf man achten muss. Behalten Sie Ihr operiertes Tier stets im Auge und wenden Sie sich im Zweifelsfall immer an Ihren Tierarzt.